Aufgelöste KZ-Friedhöfe

Neben den heute noch bestehenden KZ-Friedhöfen sind acht ehemalige KZ-Grabstätten im Raum Landsberg bekannt. Bei ihnen handelte es sich um kleinere Grabstätten und Einzelgräber, die bis in die 1960er-Jahre hinein existierten. Nach Exhumierungen durch internationale Suchdienste wurden diese anschließend aufgelöst.

1. Egling: Am 15. April 1945 durchquerten KZ-Häftlinge auf einem Todesmarsch von Augsburg zum KZ Dachau die Umgebung von Egling. Nach Aussage des damaligen Bürgermeisters seien aus der Ferne drei Schüsse zu hören gewesen. Später wurde ein Grab am Ort entdeckt. Die Gemeinde Egling kümmerte sich in den folgenden Jahren um dessen Pflege. Bei der Exhumierung im Juni 1956 wurden darin zwei Tote gefunden, die anschließend auf auf dem Waldfriedhof in Dachau beigesetzt wurden.

Eine Aufnahme des KZ-Grabs in Egling. Quelle: Stiftung Bayerische Gedenkstätten

2. Flüchtlingsfriedhof, Holzhausen: Östlich des Ortsteils Holzhausen in Igling befanden sich vier Reihengräber, die mit einfachen Holzkreuzen markiert waren. Die darin bestatteten sechs jüdischen Opfer wurden 1956 auf den Waldfriedhof Dachau verlegt. Sie waren nach ihrer Befreiung im Magnusheim verstorben.

Eine Aufnahme der KZ-Grabstätte Holzhausen Flüchtlingsfriedhof aus dem Jahr 1954. Quelle: Stiftung Bayerische Gedenkstätten

3. Dorffriedhof, Holzhausen: 1960 wurden sieben jüdische Opfer exhumiert und auf den Waldfriedhof in Dachau umgebettet. Auch sie waren kurz nach ihrer Befreiung im Magnusheim verstorben.

Eine Aufnahme der KZ-Grabstätte Holzhausen Dorffriedhof aus dem Jahr 1954. Quelle: Stiftung Bayerische Gedenkstätten

4. Städtischer Friedhof, Landsberg am Lech: Auf dem Friedhof befanden sich insgesamt 38 Einzelgräber von jüdischen Opfern. Diese waren in den ersten Wochen nach ihrer Befreiung in Landsberg verstorben. Der Großteil von ihnen konnte namentlich identifiziert werden. Sie wurden 1955 auf den Waldfriedhof in Dachau umgebettet.

5. Siemensstraße, Landsberg am Lech: An der heutigen Siemensstraße im Gewerbegebiet Lechwiesen Süd befand sich ein KZ-Friedhof unmittelbar nordwestlich des ehemaligen KZ-Außenlagers Kaufering I. Bei drei Exhumierungen in den Jahren 1960 und 1961 wurde elf unbekannte KZ-Tote gefunden und auf den Waldfriedhof in Dachau umgebettet.

Eine Aufnahme des KZ-Friedhofs an der heutigen Siemensstraße in Landsberg am Lech. Quelle: Stiftung Bayerische Gedenkstätten

6. Ramsach: Ende April 1945 führte ein Todesmarsch durch Ramsach. In einer südlich des Dorfes gelegenen Kiesgrube wurden anschließend zwei Tote KZ-Häftlinge aufgefunden. Beide Opfer wurden gemeinsam in einem Einzelgrab auf dem Dorffriedhof begraben. Das Grab wurde bereits in den 1950er-Jahren neu belegt.

7. Stoffersberg Süd: Südlich des heute bestehenden KZ-Friedhofs Stoffersberg Wald existierte ein weiterer KZ-Friedhof in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen KZ-Außenlager Kaufering II. Bei Grabungen eines internationalen Suchdienstes im Jahr 1956 konnten keine KZ-Toten gefunden werden. Der KZ-Friedhof wurde daraufhin aufgelöst.

Aufnahme des KZ-Friedhofs Stoffersberg Süd. Quelle: Stiftung Bayerische Gedenkstätten

8. Einzelgrab, Stoffersberg: In den Unterlagen des Landratsamtes Landsberg und der Bayerischen Schlösserverwaltung wird ein Einzelgrab eines KZ-Opfers an der Straße von Landsberg nach Buchloe, etwa fünf Kilometer westlich von Landsberg in unmittelbarer Nähe des KZ-Friedhofes Stoffersberg Kiesgrube erwähnt. Die genaue Grablage ist jedoch unbekannt.