Der Jägerstab

Im Jahr 1944 begann das nationalsozialistische Regime, neben der geheimen Raketenentwicklung auch die gesamte Luftfahrtindustrie unter die Erde zu verlagern. Grund hierfür waren die massiven Bombenangriffe der Alliierten auf die deutsche militärische Luftfahrtindustrie.

Albert Speer, ab 1942 Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion (am Steuer), gemeinsam mit Erhard Milch, Generalfeldmarschall der Luftwaffe (hinten). Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1997-0923-500 / Hubmann, Hanns / CC-BY-SA 3.0

Der Schutz und die Ausweitung der deutschen Flugzeugproduktion lagen in der Verantwortung der am 1. März 1944 neu geschaffenen NS-Dienststelle „Jägerstab“. Darin fanden Vertreter des Rüstungs- und Luftfahrtministeriums, von privaten Unternehmen und der SS zusammen. Zuerst war eine schnelle Umwandlung bestehender Höhlen und Tunnel geplant, doch schon bald setzte man auf den Bau von Stollen und halbunterirdischen Bunkeranlagen.

Aus Mangel an Arbeitskräften wurden hauptsächlich KZ-Häftlinge für die Verlagerung der Luftfahrtindustrie herangezogen. Bald arbeiteten mehr als ein Drittel aller einsatzfähigen KZ-Häftlinge an der Untertageverlagerung.

Untergebracht waren sie in neu errichteten KZ-Außenlagern in der Nähe der Produktionsstätten. Eines der größten war der KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering mit elf geplanten Lagern. Rund 23.500 vorwiegend jüdische Häftlinge wurden hierhergebracht, um als Zwangsarbeiter auf den Baustellen eingesetzt zu werden. Noch vor Kriegsende wurden zwei der drei Bunkerbaustellen eingestellt. Die Arbeiten am Bunker „Weingut II“ wurden im April 1945 gestoppt. Keiner der Rüstungsbunker wurde vollendet.