Justizvollzugsanstalt Landsberg

Die heutige Justizvollzugsanstalt Landsberg (JVA Landsberg) wurde 1908 als Ausgliederung von Teilen des Gefängnisses Ebrach als Staatliche Gefangenenanstalt Landsberg a. Lech erbaut.

1947 richtete die US-Armee in dem Gebäude der JVA das War Criminal Prison No. 1 ein, in dem deutsche Kriegsverbrecher inhaftiert und teils hingerichtet wurden. Quelle: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Joseph H. Williams

Als der Hitler-Ludendorff-Putsch am 9. November 1923 scheiterte, wurden die führenden Putschisten, Adolf Hitler und Erich Ludendorff zusammen mit Rudolf Heß, Julius Streicher und weiteren Verantwortlichen, in der Festungshaftanstalt des Gefängnis Landsberg inhaftiert.

Insgesamt 264 Tage Festungshaft verbüßte Hitler von April bis Dezember 1924. Während dieser Zeit entstand sein Werk „Mein Kampf“. Seitdem hatte die Festungshaftanstalt Landsberg für Hitler und den Nationalsozialismus eine besondere Bedeutung. Sie diente NS-Anhängern als Wallfahrtsort, und wurde weiterhin als Haftanstalt des NS-Regimes genutzt. 210 Menschen kamen zwischen 1944 und Kriegsende in der Anstalt aufgrund von Misshandlungen oder Hinrichtungen um.

Die JVA Landsberg hatte im nationalsozialistischen Denken eine Kultstellung. Zehn Jahre nach seiner Freilassung stattete Adolf Hitler der JVA einen Besuch ab. Hier zu sehen vor dem Bayertor. Quelle: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Richard Freimark Quelle: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Richard Freimark

Am 27. April 1945 wurde das Gefängnis Landsberg von US-amerikanischen Truppen befreit. Die United States Army nutzte das Gebäude ab 1947 als „War Criminal Prision No. 1“ (deutsch: Kriegsverbrechergefängnis Nr. 1). Ehemalige NS-Führungspersönlichkeiten und Kriegsverbrecher, die in Nürnberg und Dachau verurteilt worden waren, wurden hier inhaftiert oder hingerichtet.

1958 wurde die Strafanstalt an die bayerische Justizverwaltung übergeben.