St. Ottilien

Das Benediktinerkloster St. Ottilien wurde 1884 gegründet. Mit der Aufhebung des Klosters im Jahr 1941 durch die Geheime Staatspolizei wurden viele Mönche für den Kriegsdienst oder zu Zwangsarbeiten verpflichtet. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Erzabtei als Wehrmachtslazarett genutzt.

Das katholische Kloster St. Ottilien wurde von April 1945 bis November 1948 zu einem jüdischen Krankenhaus und DP-Lager. Quelle: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Robert W. Hofmekler

Die ersten KZ-Häftlinge trafen Ende April 1945 in dem katholischen Kloster ein. Sie waren Überlebende eines Tieffliegerangriffs der Alliierten auf einen Zug, der sie in das KZ Dachau evakuieren sollte. Aufgrund der guten medizinischen Ausstattung des Klosters entwickelte es sich in den Folgejahren zu einem Zufluchtsort und Hospital für Tausende jüdische Displaced Persons (DP). Das Kloster wurde um ein Lager, ein Geburtenhaus, eine Betstube, einen Kindergarten, eine Talmudschule, eine koschere Küche und um weitere Sport- und Bildungsstätten erweitert.

Die DP-Camps wurden schnell zu einem dauerhaften Aufenthaltsort für viele Menschen. In einer eingerichteten Säuglingsstation kümmern sich Krankenschwestern um die Neugeborenen. Quelle: Archiv Familie Posset
Auf dem KZ-Friedhof befinden sich heute die Gräber von 73 ehemaligen KZ-Häftlingen. Quelle: Stiftung Bayerische Gedenkstätten

Ein Musikorchester aus ehemaligen KZ-Häftlingen trat hier und in mehreren DP-Lagern in der US-amerikanischen Besatzungszone längere Zeit auf. Dr. Zalman Grinberg, erster medizinischer Leiter des Hospitals, wurde zu einer zentralen Figur der jüdischen Selbstverwaltung in Bayern.

Weitere Informationen finden Sie unter http://dphospital-ottilien.org.