KZ-Friedhof, Schwabhausen

Bei der Evakuierung des KZ-Außenlagerkomplexes Landsberg/Kaufering Ende April 1945 wurden Züge mit KZ-Häftlingen von alliierten Lufteinheiten für militärische Transporte gehalten und beschossen. Einer der Transportzüge mit KZ-Häftlingen erreichte am Vormittag des 27. April Schwabhausen. Nach dem Eintreffen eines weiteren Zugs mit Soldaten, Flakstation und Materialwagen, der neben dem Zug mit den KZ-Häftlingen auf dem Bahndamm abgestellt wurde, erfolgte ein Luftangriff.

Der KZ-Friedhof befindet sich am südlichen Ortsende von Schwabhausen auf einer Landstraße, die vor dem Bahndamm westlich der Penzinger Straße abzweigt. Quelle: Anton J. Brandl

Die Soldaten, die SS-Wachmannschaft und die KZ-Häftlinge suchten Schutz im nahegelegenen Wald. Dabei wurden flüchtende KZ-Häftlinge von den Wachen niedergeschossen oder erschlagen. Andere versteckten sich in der näheren Umgebung.

Die östliche Grabanlage mit Blick auf die mittlere Grabanlage. Quelle: Anton J. Brandl

Nach dem Luftangriff trieb die SS die KZ-Häftlinge zurück in den Zug und setzte die Fahrt zum KZ Dachau fort, wo die Gefangenen am Abend des 28. April eintrafen. Tote, Verletzte und nicht von der SS aufgegriffene KZ-Häftlinge wurden in Schwabhausen zurückgelassen. Der jüdische Häftlingsarzt Zalman Grinberg organisierte den Transport der Verwundeten in das nahegelegene Wehrmachtslazarett St. Ottilien.

Der KZ-Friedhof besteht aus drei Sammelgrabstätten mit je einem Gedenkstein und zwei Bänken, Einfriedungsmauern und einem Eingangstor. Quelle: Unbekannt

Am 29. April 1945 wurden die etwa 130 Toten in drei Massengräbern am Bahndamm durch die Bevölkerung von Schwabhausen beerdigt. Weder Namen noch Herkunftsorte der jüdischen Opfer sind bekannt.

Die Übersetzung der Inschrift eines der Denkmäler auf dem KZ-Friedhof. Quelle: Anton J. Brandl
1995 wurden einzelne Grabsteine mit nationalsozialistischen Symbolen verunstaltet. Quelle: Landratsamt